Leseliste 28. Juli 2019 – andere Medien, andere ThemenGeorg Restle, E-Scooter, Schreibautomaten, Pupsen in der Beziehung

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Jede Woche liest die Redaktion das Internet leer, um sonntäglich vier Lesestücke empfehlen zu können. Artikel, die interessant, relevant oder gar beides sind – und zum Glück abgespeichert wurden.

Georg Restle, WDR, kommentiert die wachsenden Netzwerke der "Identitären Bewegung" tagesthemen 22:15 Uhr, 11.07.2019

Georg Restle im Interview

Anfeindungen und Hass nach öffentlichen Kommentaren sind Journalisten ja mittlerweile gewohnt. Selbst die Androhung von Gewalt gehört heutzutage ins Standardrepertoire rechter Twittertrolls. Doch die schriftliche Morddrohung gegen Georg Restle ist von ganz anderem Kaliber, und hat nach dem Mord an Walter Lübcke nochmal eine ganz andere Brisanz. Die Drohung kam infolge des hier eingebetteten Kommentars von Monitor-Chef Restle in den Tagesthemen vom 11. Juli. Vom Tagesspiegel wurde er nun interviewt. Er erklärt und stärkt seine Position noch einmal, spricht über die Verharmlosung und Relativierung rechter Gefahr sowie die schwierige Aufgabe des Journalismus im Angesicht eines erstarkenden Rechtsradikalismus und -extremismus.

„Das alles hat nichts mit Moralismus zu tun. Hier geht es um die Darstellung von Fakten gegen durchsichtige PR-Kampagnen einer Partei.“

„Die Morddrohung hat mich nicht überrascht“

E-Scooter-Abschlepper

Das Interessante an großen digitalen Plattformen ist, dass häufig ganz eigene Berufszweige entstehen, die man sich zuvor selten hätte vorstellen können. Social-Media-Manager zum Beispiel oder auch Fachleute für SEO-Optimierung, persönliche Tinder-Beratung usw. usf. Nun sind ja elektrische Tretroller der Trend der Saison. Neuerdings gibt es daher den Job der Juicer. Jene Menschen, die nachts die Roller einsammeln und für den nächsten Tag mit Strom versorgen. In San Diego ist man indes sogar schon einen Schritt weiter. Das Unternehmen ScootScoop sammelt auf Anfrage von Grundstücksbesitzern oder anderen Roller-Genervten „falsch“ herumstehende Roller ein. Und ganz wie beim Abschleppdienst, darf der Besitzer, in diesem Fall die Anbieter, die Gefährte wieder auslösen. Ein grauzoniges Geschäftsmodell, das für viel Streit sorgt. Aber die Auftragsbücher sind voll.

„Nobody cares or tries to stop the men as they push the scooters along. There are too many scooters in circulation for anyone to miss these two. In fact, a few minutes later, a construction worker cheers Heinkel and Borelli on. “Those things are annoying!” he yells. “They started showing up at my house. I live in the suburbs, I was like...” He shakes his head disapprovingly.“

They said you could leave the electric scooter anywhere – then the repo men struck back

KI im Journalismus

Eine kurze, prägnante Bestandsaufnahme darüber, wie Technologie den Journalismus verändert, liefert Adrian Lobe in der SZ. Immer mehr Algorithmen verarbeiten immer mehr Informationen und generieren daraus Artikel, Breaking News, Infografiken und Tweets. Das automatisierte Tagesgeschäft soll den menschlichen Journalist*innen mehr Zeit für Recherche freiräumen. Doch natürlich funktioniert die Theorie in der Praxis nicht. Von Erdbeben-Tweets bis zu geschäftsschädigen Fehlinterpretationen von Börsen-Daten: Bots fahren den Journalismus immer wieder professionell an die Wand. Schneller, als es von Menschenhand korrigiert werden kann.

„Wenn nur noch Maschinen Maschinen informieren, könnte das Nachrichtenwesen zu einem kybernetischen System verkommen, das sich automatisch reguliert und dessen Prozesse unabhängig von menschlichen Kontrolleuren ablaufen.“

KI im Journalismus

Wann darf man einen fahren lassen?

Frisch verliebt, jung verbunden – da ist man ja tunlichst bedacht darauf, in Gegenwart des neuen significant other seine Darmwinde still zu halten. Aber wie sieht das im Verlauf einer Beziehung aus? Darf man dann irgendwann pupsen in trauter Zweisamkeit? Und wenn ja, ab wann? Die Antwort darauf fällt freilich individuell aus, aber eine Umfrage unter Millennials hat ergeben, dass ... einfach selbst lesen. Wir verraten es auch niemandem.

„Ein Furz ist der gastroenterologische Ausdruck für „Ich liebe Dich! Ich liebe Dich so sehr, dass ich in Deiner Gegenwart vollkommen entspannen kann. Und ich vertraue darauf, dass Du nicht gleich die Flucht ergreifst, jetzt, da Du weißt, dass ich diverse Gase in mir produziere.“ Und wer den Furz des Partners gelassen erträgt, sagt ganz ohne Worte „Ich liebe Dich auch, Schatz! Sei ganz Du selbst! Ich will alles mit Dir teilen, auch die Nebenprodukte deiner Verdauung.“

Der Schwefelgeruch der Liebe

Wochenend-WalkmanDiesmal mit 1k Flowers, Brian Eno und Miley Cyrus

Vortrag: „The End of Privacy“Dr. Michal Kosinski über die eigentlichen Ausmaße von Facebook und Co.