GimmikUnser Mix der Woche

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Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Wie dieser hier – von einem alten Helden, den heute viel zu wenige Menschen noch kennen.

Ende der 1990er-Jahre – das Electronica-Movement stand in voller Blüte – wurden viele Weichen neu gestellt. Es gab die sachten Entwürfe, die hoch-melodischen, die dann doch irgendwie Floor-affinen und eben die, die alles, was da draußen an Musik so herumschwirrte und einen druckbetankten Schnellkochtopf mit angeschlossenem Sampler warfen. Dürfen wir vorstellen? Martin Haidinger aka Gimmik.

Dessen Label – Toytronic war Ende der 1990er-Jahre absoluter Hype und am Durchstarten. Schnelle Breaks, Electro-Erinnerungen, quietschbunte Melodien, allesamt von Künstler:innen, die einfach fresh waren. Der Hype war also mehr als angemessen. Weil bunt eben nie Kitsch wurde und die Breaks so radikal polterten, dass Leute wie Squarepusher schnell wieder im Pub verschwanden und Brandy-Cola bestellten. Und natürlich waren die 12"s auch nie sonderlich gut zu bekommen. Das machte die Sache noch spannender. Bei Toytronic galt meistens: tolle Cover, schlechte Pressungen – aber das gehörte alles irgendwie dazu. Seit 2012 releast Haidinger wieder. Schock. Nicht mitgeschnitten, wird in den Ferien nachgeholt. Denn ja: Gimmik war immer Ferienmusik, unter anderem. Sein Mix für Bleep erinnert an die Zeit, in der das Label und seine Musik für viele die Welt bedeuteten. Warum gibt es solche Dancefloors nicht mehr?

Tracklist

  • Unknown - Unknown
  • Multiplex - Rock Robot
  • Nairobi - Funky Soul Makossa
  • Newcleus - Technology
  • David Harleyson - Son
  • May - Wisdom Track
  • The Tuss - Rushup
  • Shinra - Plannt
  • Sound Synthesis - For Microlith
  • Moderat - Sea Monkey
  • Freescha - Boyrgurl
  • Ocoeur - Les Reves D’Alice
  • Enode - Lost in Memories
  • Gimmik - Cabcrab
  • Gimmik - From2

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KonzerterinnerungenDead Can Dance – Berlin, Quartier Latin, 11. Dezember 1988