Clip-Analyse: Apple und der neue Spot für das iPad AirDu schaffst das!

ipadairspot

Die volle Packung Emphase. Mit Walt Whitman, Windparks, Sumo Ringern und einem unverhofften Wiedersehen mit Robin Williams aus „Der Club der toten Dichter“. Das will erst mal verdaut werden. Schließlich geht es nur um ein Tablet.

Gute Werbung ist die halbe Miete und die volle Image-Pflege. Apple weiß genau wie das geht; das Unternehmen hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, wie man den Holzhammer der großen Gefühle in Spots so einsetzt, dass es einem - zunächst zumindest - gar nicht auffällt. Und auch die Art des neuen Clips, der zeigt, wo und wie man das iPad einsetzen kann, welche Menschen das Tablet nutzen, wie Technologie unser Leben besser machen kann, diese Art von Clips also hat in Cupertino Tradition. Die letzten beiden Entwickler-Konferenzen begannen mit epischen Image-Filmen, die genau so funktionierten. Jetzt komprimiert man das Format auf fernsehtaugliche 1:30. Zum Einstieg der Spot selbst.

Quelle: YouTube

Soweit, so kuschelig. Aber wer ist eigentlich der Erzähler und worum geht es? Nachdem der letzte Spot für das iPad von Bryan Cranston - besser bekannt als Walter White aus Breaking Bad synchronisiert wurde, betreibt Apple hier schnödes Sampling. Der Text ist ein Ausschnitt aus „Der Club der toten Dichter“, einem Film von Peter Weir von anno 1989. Carpe Diem und so, die Älteren werden sich erinnern. In der Hauptrolle und hier am Mikrofon: Robin Williams. Williams gab im Film den aufrührerischen College-Lehrer, der die Studenten der Elite-Universität für die schönen Künste begeistern wollte und einen alten „Geheimbund“ wieder aufleben ließ, eben jenen Club der toten Dichter.

Geht alles nicht gut aus, wie könnte es auch. Die Filmmusik - von Maurice Jarre, dem Vater von Jean-Michel Jarre - ist aber auch 2014 noch über alle Zweifel erhaben. Aber das nur nebenbei. Williams in seiner Rolle als John Keating bedient sich eines Gedichts von Walt Whitman - O Me! O Life! -, um die Studenten zu motivieren, es doch mit der Mathematik und dem Griechischen nicht zu übertreiben und sich Literatur und Poesie vom Herzen her und nicht auf trocken-anayltische Art zu nähern. Und genau diese Ansprache samplet Apple.

Quelle: YouTube

Wer es schwarz auf weiß will, hier ist Whitman im Original:

O Me! O life!... of the questions of these recurring;

Of the endless trains of the faithless—of cities fill’d with the foolish;

Of myself forever reproaching myself, (for who more foolish than I, and who more faithless?)

Of eyes that vainly crave the light—of the objects mean—of the struggle ever renew’d;

Of the poor results of all—of the plodding and sordid crowds I see around me;

Of the empty and useless years of the rest—with the rest me intertwined;

The question, O me! so sad, recurring—What good amid these, O me, O life?

waltwhitman

Walt Whitman, 1887. Quelle: Wikimedia

Wie finden wir das nun? Apple als Sampling-Verfechter: tipptopp. Auch wenn natürlich alles hochoffiziell lizenziert sein dürfte. Die Message als solche? Abgegessen, durchgekaut, voll mit Patina, die niemand will, niemand braucht. Apple hat ausgekuschelt. Dazu findet sich bei Whitman bestimmt auch eine entsprechende Zeile.

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