Die Berliner U-Bahn-Bar-KarteMit 6,70 Euro ins flüssige Glück

Ubahnbarkarteberlin

In diesen Tagen fahren gefühlt mehr Menschen U-Bahn in Berlin als je zuvor. Was daran liegt, dass die S-Bahn sich im Gefolge des Lokführerstreiks einmal mehr als treulose Tomate erweist. Auf die U-Bahn hingegen ist fast immer Verlass, sie ist das zuverlässigste öffentliche Verkehrsmittel der Stadt. Und mit der neuen Barkarte von Thrillist gibt es für jeden Stopp einen Tipp für den direkten Fußweg in ein amtliches Wasserloch. Ein guter Grund, sich ein Tagesticket zu ziehen und Underground-Barhopping zu machen. Auch wenn das Tagesticket in Berlin bescheuerterweise nur bis 3 Uhr gilt, was völlig unbrauchbar für eine ÖPNV-Bartour ist.

Vielleicht trägt diese Karte ja ihren Teil dazu bei, dass es auch in Berlin irgendwann ein echtes 24-Stunden-Ticket gibt. Die Bescheidwisser des amerikanischen Locationportals haben sich nämlich die Mühe gemacht, allen Haltestellen im Bereich AB eine Bar oder einen Club zuzuordnen. Vorher gab es alle Namen schon mal lustig-direkt ins Englische übersetzt, jetzt im gesamten Ring, an jeder Station aller U-Bahn-Linien eine Bar, Kneipe oder ein Club. Gut, an fast jeder: In der Jungfernheide zum Beispiel gibt es anscheinend keinen nennenswerten Laden. Dafür aber der wohl größte Berliner Händler für Bar-Ausstattung, der vermutlich so ziemlich jeden aufgelisteten Betrieb versorgen dürfte. U-Bahn fahren von Drink zu Drink: „Keine Termine und leicht einen sitzen“, das war für den großen Berliner Harald Juhnke die Definition von Glück. Alles absagen und einsteigen bitte: Trinkt man entlang der Linie U9 von Endhaltestelle zu Endhaltestelle, so ergibt sich ein munterer Abend aus zuerst rustikalen Läden wie dem Lindengarten, dann ein Abstecher auf ein Craft-Bier in die Brewbaker-Brauerei, weiter in die schwer angesagte Monkey Bar im 25hours Hotel und dann gediegenst in Berlins Classic-Bar-Institution, den Rum Trader, bis das Zechen in den frühen Morgen dann mit einem oder zwei Futschi im Anno 1900 beendet wird. Szeneerprobte fahren wie immer U8 und passieren dabei das Volta, das Buck&Breck (viel Spaß beim Versuch, reinzukommen), das B-Flat (an dieser Haltestelle wäre auch die Amano Bar nennenswert gewesen), das Golden Gate und schließlich den Würgeengel - oder erreichen diesen aus der anderen Richtung (unser Alternativhalt-Vorschlag für die Boddinstraße: das Twin Pigs). Im Würgeengel, das verrät die Karte nicht, kann man aber nur aussteigen, eine klassische Nur-Ausstieg-Haltestelle. Denn diesen Bar-Raum jemals wieder zu verlassen, ist leider nicht möglich. Die beste Bar-Linie Berlins aber ist die U2: Bar am Steinplatz. Green Door. Victoria Bar. Curtain Club, und dann den Prenzlauer Berg durchrauschen bis zu Becketts Kopf. Welch grandioser Trip für Freunde erlesener Mixologie. Die BVG sollte echt mal überlegen, diese Karte zu übernehmen. Und ein 24-Stunden-Ticket einzuführen.

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