Leseliste: 23. August 2015 – andere Medien, andere ThemenPrügelnde N.W.A., gieriges Spotify, Reisekoller und Jammern

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Foto: Zeitungsjunge via Shutterstock

Man kann nicht alle interessanten Texte finden, die die ganze Woche über publiziert werden, geschweige denn lesen. Immer sonntags stellt die Redaktion an dieser Stelle vier bemerkenswerte Artikel vor, die über unsere Displays geflimmert sind und dabei zum Glück abgespeichert wurden.

Straight Outta Compton LL 23.08.15

##Was bei „Straight Outta Compton“ nicht zu sehen ist
Anfang der 90er Jahre war Dee Barnes eine bekannte US-Fensehjournalistin. Unter anderem moderierte sie die HipHop-Show „Pump It Up!“ auf Fox. Auf einer Party in Hollywood im Januar 1991 soll Dr. Dre Barnes gegenüber wegen eines zuvor gesendeten N.W.A.-Beitrags ausfallend geworden sein und hat daraufhin Dee Barnes körperlich misshandelt. Eine Facette des Rappers, die im kürzlich erschienenen Kinofilm „Straight Outta Compton“ natürlich keine Erwähnung findet. Und sie ist kein Einzelfall, weiß sie zu berichten. Noch heute hat Dee Barnes mit den körperlichen Spätfolgen zu kämpfen. Barnes hat sich für Gawker den Film angeschaut und teilt ihre Einsichten und Erinnerungen eindrucksvoll.

„I love Dre’s song “Keep Their Heads Ringin”—it has a particularly deep meaning to me. When I get migraines, my head does ring and it hurts, exactly in the same spot every time where he smashed my head against the wall. People have accused me of holding onto the past; I’m not holding onto the past. I have a souvenir that I never wanted. The past holds onto me.“

Here's What's Missing From Straight Outta Compton: Me and the Other Women Dr. Dre Beat Up

Leseliste 23082015 Spotify

Foto: Das Filter

##Spotify will alles wissen
Dass Dienste wie Spotify nicht einfach nur irgendwie Musik ausliefern und dafür im Gegenzug Geld einsammeln, ist klar. Wir leben ja schließlich im digitalen Zeitalter! Spotify will alles über euch wissen. Nur so können die besten Empfehlungen und Playlisten zusammengestellt werden. Demnächst treten neue Nutzungsbedingungen in Kraft. Und die haben es in sich. Warum? Eben weil Spotify alles über euch wissen will. Und sich zumindest die Möglichkeit offen hält, genau das proaktiv anzugehen. So gewährt man der App zum Beispiel Zugriff auf alle Arten von Dateien auf dem Telefon: lokal gespeicherte Musik, Videos, aber auch Kontakte im Adressbuch. Wem das nicht recht ist, hat verloren. Und sollte dieser Zugriff mit den Datenschutzbestimmungen einiger Länder nicht konform gehen, obliegt es dem User, eben diese Kontakte darüber zu informieren, dass Spotify zukünftig ... ihr versteht schon. Die Alternative? Ein anderer Streaming-Dienst. Bei Wired sind die wichtigsten Änderungen zusammengefasst und kommentiert. Spotifys Chef Daniel Ek hat sich mittlerweile offiziell entschuldigt, bietet aber auch keine wirkliche Lösung an.

„If you don’t agree with the terms of this Privacy Policy, then please don’t use the Service.”

You Can't Do Squat About Spotify's Eerie New Privacy Policy

Flughafen

Foto: irgendein Flughafen via Shutterstock

##Reisen ist Mist
DJs kennen es genauso wie Berater und andere Geschäftsleute: Viel reisen, speziell viel fliegen müssen ist ein Pain in the ass. Hypermobilität als Distinktionsgewinn, Coolness-Faktor? Bullshit, wenn man stundenlang am Gate wartet, die etwaige Beziehung und Familie ständig hinter sich lassen muss und gleichzeitig stets überall und nirgends ist. Ein Leben im „Non-Place“, wie Marc Augé ihn genannt hat. Der Gesundheit, physisch wie psychisch, ist es auch nicht zuträglich, allein was man dabei an kosmischer Höhenstrahlung abkriegt, lässt jeden Röntgen-Check beim Arzt lächerlich wirken. Der Economist fasst die Tristesse des Reisens zusammen, da fühlt man sich wie Truman Burbank im Reisebüro.

„Hypermobility is frequently an isolating and lonely experience”

The sad, sick life of the business traveller

Lamento 3 ll 23.08.15

Angry man in the car via Shutterstock

Im Tal des Jammerns

„Lamento – Ein Ausflug ins Tal des Jammerns“ nennt sich ein hörenswertes Radiofeature des Deutschlandfunks, das von Bettina Middelstraß geschrieben wurde. Hier untersucht die Autorin die Gründe des Jammerns. Wieso wird bei uns so viel lamentiert, genörgelt, gemeckert und gezetert? Wieso geht es den anderen immer besser als einem selbst? In dieser Explorationen kommen Philosophen und Kulturwissenschaftler wie Robert Pfaller und Sigrid Weigel genau so zu Wort, wie der Liedermacher Bodo Wartke oder auch der Puppenspieler Martin Reindl.

„Ist das klägliche Jammern eine gleichermaßen menschliche und tierische Kommunikationsform mit bestimmten akustischen Merkmalen? Warum wird aus Kummer, Verzweiflung und Ärger gejammert? Oder hat das Jammern einfach Methode?“

Lamento – Ein Ausflug ins Tal des Jammerns

Wochenend-WalkmanDiesmal mit Michael Vallera, FKA Twigs und Huerco S.

InFiné - Explorer #1Diese Label-Compilation beweist: Neue Besen kehren gut