Das Filter präsentiert: 4fakultät #17Konzertreihe für stilübergreifende Improvisation

Die musikalische Veranstaltungsreihe 4fakultät hat sich in den letzten Jahren als international anerkannte Instanz für experimentellen Jazz, Elektronik, Ambient, Drone und Noise etabliert. Am Sonntag, den 14. März 2021, geht es in die bereits 17. Ausgabe und Das Filter ist stolzer Medienpartner dieser einzigartigen Musikveranstaltung.

Das Grundkonzept für alle Konzerte ist: Vier Acts treten mit ihren unterschiedlichen musikalischen und künstlerischen Positionen und Improvisationen im Hamburger Resonanzraum in fließenden Transitionen erstmalig zusammen auf. Hier werden bewusst Stile überwunden, Genres und Grenzen aufgelöst, einzelne Performances zu einem großen Ganzen überführt – eine einmalige Musikentität wird hier geschaffen. Es geht auch um die Magie des Moments.

Diesmal mit dabei sind Spill: Magda Mayas & Tony Buck, Jasmine Guffond, Sky Walking und Ale Hop. Das Konzert wird gestreamt, dabei setzt das Veranstaltungsteam auf dynamische Kameras, diverse Perspektiven und kreative Ideen, um ein solches Event auch digital möglichst immersiv und ästhetisch wirkungsvoll zu präsentieren. Den Livestream kann man gratis anschauen, es gibt aber auch die Möglichkeit zu spenden, um nicht nur die teilnehmenden Künstler*innen zu unterstützen, sondern auch die Zukunftsplanung der Veranstaltungsreihe. Wir sind gespannt, was uns diesen Sonntag an Soundscapes und Klangwelten wirklich erwartet. Überraschungen sind Teil einer Improvisation. Im Vorfeld haben wir die Artists zu ihren Ideen und künstlerischen Erwartungen für dieses Wochenende befragt – auch weil es der erste Auftritt seit langer Zeit ist.

Jasmine Guffond

Jasmine Guffond by Camille Blake

Foto: Camille Blake

Stell dich bitte kurz vor. Wo kommst du her und seit wann machst du Musik?
Ich bin Jasmine Guffond, ich wuchs in Gadigal Land auf (auch bekannt als Sydney/Australien). Seit 17 Jahren lebe ich aber in Berlin. Ich lernte als Kind bereits klassische Flöte und spielte als Teenager Bass in einer Rockband. In meinen 20ern fing ich mit elektronischer Musik an. Ich bildete das Duo Minit zusammen mit Torben Tilly. Meine erste Solo-Produktion „Yellow Bell“ erschien 2015 auf Sonic Pieces. Letztes Jahr kam „Microphone Permission“ auf Editions Mego heraus.

Freust du dich aus Spielen?
Sehr. Es ist schön, einen Gig vorzubereiten. Im Moment schließe ich auch meine Dissertation ab und habe daher kaum Zeit für Musik. Daher schätze ich die Möglichkeit umso mehr, hier dabei zu sein.

Was ist Improvisation für dich?
Improvisieren heißt zuallererst Zuhören.

Wie bereitest du deine Improvisation vor?
Viel wird spontan sein. Ich werde mich für meine Solo-Passagen natürlich vorbereiten, aber es wird auch viel darum gehen, wie ich möglichst einfach und direkt auf der Bühne Sounds bearbeiten und manipulieren kann. Ich will ja schnell reagieren können.

Wie sieht dein Set-up für Sonntag aus?
Ich spiele immer mit meinem Laptop, Ableton Live, Max MSP und einigen MIDI-Controllern. Vielleicht kommt mein Microkorg XL mit, um ein zusätzliches Instrument zum Improvisieren zu haben.

Was sind deine künstlerischen Erwartungen und Hoffnungen für den Abend?
Ich habe gelernt, möglichst keine Erwartungen zu haben, weil man nie weiß, wie Dinge letztendlich passieren. Ich vermisse es wirklich, vor Publikum zu spielen. Dafür freue ich mich umso mehr, mit diesen außergewöhnlichen Musiker*innen zu spielen.

Spill: Magda Mayas & Tony Buck

Spill N. Kammermeier A. Gumz

Foto: Niklas Kammermeier, Alexander Gumz

Stellt euch bitte kurz vor. Wo kommt ihr her? Seit wann macht ihr Musik?
Wir sind Magda Mayas und Tony Buck. Tony ist australischer Schlagzeuger und Perkussionist mit Wohnsitz in Berlin. Magda wurde in Deutschland geboren und lebt ebenfalls in Berlin. Wir haben beide als Kinder früh mit der Musik angefangen. So richtig ernstgenommen haben wir es dann im Alter von 13, 14 – als junge Teenager.

Wie sehr freut ihr euch auf den Auftritt?
Wir sind immer aufgeregt, wenn wir auftreten und unsere Musik für andere spielen dürfen. Diesmal fühlt es sich wegen der letzten zwölf Monate aber nochmal anders, vielleicht wichtiger an.

Was bedeutet Improvisation für euch?
Die Aufführung von improvisierter Musik stellt die Möglichkeit dar, spontan Wege zu entdecken, auf denen wir im Moment interagieren können, indem wir unsere verschiedenen künstlerischen Impulse interpretieren und verhandeln – während sie sich entfalten. Für uns ist der Prozess genauso wichtig oder wichtiger als das Endprodukt, also die Möglichkeit, sich auf diesen Prozess einzulassen.

Konzipiert und plant ihr eure Improvisation für 4fakultät? Wenn ja, wie?
Ich denke, dass unsere Herangehensweise an Improvisation und die Art und Weise, wie wir Musizieren allgemein denken, sehr viele Möglichkeiten für die Interaktion mit neuen Mitwirkenden und der Erschaffung von kollaborativen Echtzeit-Musikkompositionen bietet. Auf diese Weise ist die kommende 4fakultät eine weitere Gelegenheit, diese Art des Musikmachens zu erforschen. Wenn auch unter neuen, noch nicht realisierten Umständen. Eigentlich die perfekte Umgebung, um das zu tun, was wir tun!

Mit welchem Set-up, mit welchen Instrumenten werdet ihr am Wochenende auftreten?
Manchmal haben wir im Studio (und seltener live) eine Vielzahl von Instrumenten verwendet, aber für dieses Konzert werden wir in der üblichen Kombination aus Klavier und Schlagzeug spielen, die wir meistens bei Live-Auftritten verwenden.

Was sind eure Erwartungen, künstlerischen Hoffnungen für das Festival?
Wir hoffen, dass das Festival die Möglichkeit bietet, unsere Musik zu präsentieren. Dabei die Möglichkeiten der unvorhersehbaren und einzigartigen Möglichkeiten zu erforschen, die sich durch die Zusammenarbeit mit neuen Musikpartnern und dieser einzigartigen Umgebung, in der die Musik entsteht, ergeben. Eine perfekte Situation, in der wir unsere musikalischen Ideen Musik präsentieren können.

Sky Walking

Sky Walking

Stellt euch bitte kurz vor. Wo kommt ihr her? Seit wann macht ihr Musik?
Wir sind Sky Walking (Christian Naujoks, Peter Kersten, Richard v.d. Schulenburg) und haben uns 2010 in Hamburg im Umfeld des Golden Pudel Clubs zusammengefunden. Christian und Pete leben inzwischen in Berlin, Richard in Hamburg.

Wie sehr freut ihr euch auf den Auftritt?
Wir freuen uns nach einem guten Jahr Pause sehr darauf.

Was bedeutet Improvisation für euch?
Improvisation ist für uns eine tolle Form der Kommunikation, in der das Können bzw. Beherrschen des Instruments unwichtig wird und wir ganz spontan und unvoreingenommen auf die Anderen reagieren.

Konzipiert und plant ihr eure Improvisation für 4fakultät? Wenn ja, wie?
Wir planen nur unseren Aufbau und schauen direkt am Tag, was passiert. Das Zusammenspiel mit den anderen Live-Acts ist zudem etwas ganz Besonderes.

Wie sieht euer Set-up aus?
Wir haben ein Vibraphon, diverse Perkussionsinstrumente, eine chinesische Flöte, Gitarre, diverse Synthesizer, eine Miniorgel und diverse Effekte.

Was sind eure Erwartungen, künstlerische Hoffnungen für den Abend?
Das Wichtigste und Schönste ist, sich in echt zu sehen und zu treffen. Die Kombinationen der Musikerinnen und Musikern wird auch sehr spannend. Alle sind sehr unterschiedlich, haben aber auch diese Gemeinsamkeit des Freien und der Improvisation.

Ale Hop

Ale Hop Rob de Kruif

Foto: Rob de Kruif

Stell dich kurz vor. Wo kommst du her und seit wann machst du Musik?
Mein Name ist Alejandra. Es gibt ein Foto von mir, an das ich mich nicht erinnern kann, auf dem ich ein Klavier quäle, bevor ich auf zwei Beinen gerade laufen konnte. Ich glaube, seitdem mache ich Lärm. Musik, ich weiß es nicht.

Freust du dich auf den Abend?
So lange habe ich noch nie nicht gespielt, seit ich professionell Musik mache. Jetzt sind es genau zwölf Monate. Es ist anregend, es wieder zu tun. Ich habe all diese aufgestaute Energie, die in anderen Aktivitäten zirkuliert, aber keinen Weg nach draußen gefunden hat.

Improvisation ist …
… der freie Raum, den wir für die Magie aufsparen, die passieren soll. Es ist das Territorium des Fehlers und der Überraschung. Und natürlich funktioniert es am besten, wenn die Leute einander zuhören.

Wie planst du deine Improvisation?
Ich persönlich neige dazu, Dinge so zu gestalten, dass das, was improvisiert ist, wie gezielt komponiert wirkt, und das, was gezielt komponiert ist, wie improvisiert. In gewisser Weise gibt es immer Improvisation, sogar in notierter Musik, da es eine Absicht gibt, die sich ändert. Die Entscheidung ist immer: Welchen Teil davon lasse ich frei?

Mit welchem Set-up, welchen Instrumenten wirst du auftreten?
Mein Set-up ist mittlerweile ziemlich einfach. Mein Hauptinstrument ist ein kleines modulares Euro-Rack, mit dem ich meine E-Gitarre bearbeite, die ich mit ungewöhnlichen und unorthodoxen Techniken spiele.

Welche Erwartungen oder Hoffnungen hast du für den Abend?
Ich hoffe, dass es unglaublich klingt und dass es eine unvergessliche und unwiederholbare Erfahrung wird.

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