Das Filter präsentiert: Max Cooper im Silent Green Kulturquartier, Berlin„Yearning For The Infinite“ – eine audiovisuelle Show auf der Suche nach technischer Perfektion

Max Cooper Portrait

Foto: Ozge Cone

Am 23. Oktober kommt Max Cooper mit seiner aktuellen A/V-Show nach Berlin. Warum man sich das nicht entgehen lassen sollte, weiß Matti Hummelsiep.

Audiovisuelle Shows auf der Bühne sind ja so eine Sache für sich: Sie sehen oft bombastisch aus, sind aufwendig gestaltet. Bis in die kleinste Millisekunde programmierte Gesamtwerke, die unsere Sinnesorgane mit ästhetischen Reizen zudröhnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Braucht es da einen theoretischen Überbau? Nö. Der promovierte Computerbiologe (bitte was?) Max Cooper sieht das allerdings anders. Das liegt auch an seiner ungewöhnlichen Profession. Der Tüftler hat sich der Synthese aus elektronischer Musik und Wissenschaft verschrieben, und das erfolgreich. Erst im vergangenen Jahr hat der Brite seine Show „Aether“ auf der New Yorker Fashion Week vorgestellt. Für seine aufwendigen Installationen benutzt er stets das neueste Equipment.

Sein aktuelles Projekt „Yearning for the Infinite“ ist eine Auftragsarbeit des Barbican in London, wo in diesem Jahr unter dem Obertitel „Life Rewired“ Künstler*innen arbeiten, die sich zum Beispiel mit neuen Anwendungen für Künstliche Intelligenz, Datenmengen, der Programmierung von Algorithmen oder der virtuellen Realität beschäftigen.

Der britische Produzent hat sich für das Projekt, grob gesagt, mit unserem nicht enden wollenden Bestreben nach der Unendlichkeit in vielen Lebensbereichen beschäftigt: dem göttlichen Unendlichen, der endlosen Erschaffung von Daten, aber auch mit der modernen Mengenlehre von Georg Cantor aus dem 19. Jahrhundert und den grenzenlosen Möglichkeiten des Komponierens. Eine endlose Sehnsucht, eine endlose Suche des Menschen nach neuen Antworten auf bereits gestellte Fragen. In der Theorie ist „Yearning for the Infinite“ also ganz schön schwer bepackt – und auch schwer zu fassen. Er selbst sieht das so:

Max Cooper Portrait 02

„I wanted to take the whole idea of human progress, growth in technology and the data explosion etc, and boil it down to its essence, our seemingly endless desire to move forwards somehow, as individuals and as a species. Our yearning for the infinite as a system for creating goals that can never be reached, as a means for creating an endless source of meaning in our lives, because what would you do if you had nothing left to do!?“

Um die komplexen Prozesse zusammenzuführen, erstellt Cooper durch sogenanntes data mapping eine Multi-Oberflächen-Projektion, zu der er dann den Sound in Echtzeit beisteuert. Ein Arbeitsprozess, der ihn doch einige Nerven gekostet hat. Bei den Proben versuchte er sich immer wieder an der Live-Improvisation, doch hunderte sich überlagernde Audio-Layer schufen zunächst das reinste Chaos, bis es irgendwann klappte.

Als Ergebnis wird er keine dystopischen Zukunftsfantasien in die Luft der Betonhalle des silent green Kulturquartiers lasern. Cooper ist Pragmatiker und sieht die Sache als schöne Herausforderung, hat dabei am liebsten alles in eigener Hand. So wird die Musik zur immersiven, opulenten Show, am 7. November auf seinem eigenen Label Mesh erscheinen: Sie ist klinisch und kühl, gut für eine Show dieser Art, aber nichts um, auf Socken über die heimischen Dielen zu stampfen.

Yearning for the Infinite
Mittwoch, 23. Oktober 2019, 19:00 Uhr
Silent Green Kulturquartier, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin
Eintritt: 30,00 € + VVK

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