Plattenkritik: Christian Löffler - Young AlaskaNein, wir nennen das jetzt nicht Emo-House

Christian Löffler Young Alaska

Zweites Album macht tiefe Felder auf.

Das Label Ki Records, das 2009 in Köln gegründet wurde, hat es sich von Beginn an zwischen den Stühlen unbequem gemacht. House, Elektronik, Indie und Folk und immer das gewisse Ding zwischen den Zeilen. Wenn man böse ist, könnte man Philosophie-Studenten-Techno sagen, aber das hat auch durchaus etwas Positives. Nun ist mit „Young Alaska“ das zweite Album von Christian Löffler erschienen (Das Label bezeichnet den Release selber als EP, was aber ein bisschen zu viel gewolltes Understatement ist). Acht Tracks, die immer einen Fetzen Rave auf der Sonnenbrille kleben haben, aber sonst intelligent „Hallo“ sagen können. Die Synths sirren Warp, die Basslines auch mal Border Community. In den letzten Jahren verfolgten Pampa Records einen ähnlichen Soundansatz. Verspultheit darf wieder OK sein.

Löffler weiß den introvertierten Euphoriker zu geben. Nie zu volle Pauke, die Extase lässt sich auch aus dem K-Hole buddeln, cloudige Vocal-Samples, klingt alles zeitgemäß, nicht verzogen-nostalgisch. Dafür behält der Produzent eine andere vermeintlich goldene Grundregel ein. Was wäre ein Album ohne Gastgesang? Hier gesellten sich die dänische Künstlerin Gry und die Me Succeeds-Sängerin Monha in Christians Studio oder vielleicht auch Dropbox. Young Alaska ist das perfekte Album, wenn man mal wieder mit zengleichem Fokus sein Fahrrad flicken will. Aus allen Poren pfeift es auch Open Air, was aber nur bedingt meine Tankstelle ist. Ein bisschen weniger Kummer in den Harmonien, hätte dem Rezensenten ebenfalls persönlich besser gefallen. Dennoch, ein Platz in den Konsenslisten 2014 scheint diesem Release sicher. Auch weil man es einem Freund zum Hören geben würde, der sonst gar nichts mit Elektronik am Hut hat. So was nennt man dann Transferleistung.

Christian Löffler, Young Alaska, ist auf Ki Records erschienen

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