Wochenend-WalkmanDiesmal mit Harmonic 313, John Frusciante und Lewis

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Frau im Park via Shutterstock

Als wir klein waren, dachten wir: Wer über Musik schreibt, hört den ganzen Tag Musik. Stimmt leider nicht ganz. Vieles fällt unter den Tisch, Hypes werden verpennt oder die Bucketlist mit Platten, die man sich schon immer anhören wollte, wird immer länger. Das soll sich ändern. Unsere Redakteure stellen ihr Walkman-Futter für die arbeitsfreien Tage vor. Da darf gerne auch mal was Seltsames oder Peinliches dabei sein.

##Harmonic 313 - When Machines Exceed Human Intelligence

Thaddeus: Immer wenn die Zukunft im Kopf zunehmend verblasst, muss Mark Pritchard ran. Der kennt sich aus, seit jeher. Ob als Ambient-Meister mit Global Communication, Techno-Affiniado als Reload, unter Klarnamen oder eben als Harmonic 313. Der Name? Eine Hommage an Detroit. Der Sound? Schwerer Electro. Langsam, schnell, dabei immer modern und doch so retro, dass man unweigerlich an die SciFi-Momente seiner Jugend denken muss. Egal ob Perry Rhodan (nie gelesen, auch die Hörspiele waren super scheiße) oder Die dreibeinigen Herrscher, diese für Kinder gemachte Dystopie der BBC. Es sind Pritchards Akkorde, immer mollig, distanziert und doch so nachvollziehbar, weil auf dem Dancefloor über Jahre gelernt. Die sind es. Anmachen, dann landet das Raumschiff. Wer aussteigt, entscheidet ihr.

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##John Frusciante - Enclosure

Benedikt: Seit ein paar Tagen laufen die Red Hot Chili Peppers in der WG rauf und runter. Was machen die eigentlich? Was macht eigentlich Ex-RHCPler John Frusciante? Da war doch was mit Elektronik. Verdammt, da war ja sogar ein Album namens „Enclosure“ im April. Kurzer Reviewcheck, vorrangig aus Redaktionen, die sich eher der Gitarren- und Popmusik widmen: experimentell, krautig, zu unschlüssig, zu verkopft, dreckige Breakbeats, wirr, keine eingängigen Parts, anstrengend, nicht so geil wie seine (RHCP-)Gitarrenmusik. Na, das klingt doch ziemlich vielversprechend in meinen Ohren.

##Lewis - L’Amour

Ji-Hun: Wohl wieder einen Hype verpennt. Vor über 30 Jahren, genau genommen 1983 hat ein Musiker namens Lewis ein Album namens „L’Amour“ auf dem ziemlich unbekannten Label R.A.W veröffentlicht. Interessiert hat es in den 80ern scheinbar keinen, also so wirklich niemanden, bis irgendwelche Vinylnerds diese Perle dezenter Popmusik entdeckt haben und nun das Album rereleast wurde. Kürzlich brachte Christian Blumberg dem Thaddi ein Exemplar mit und ich hab es mir seitdem vorgenommen zu hören. Irgendwo zwischen Nick Drake, Arthur Russell und seichtem Spät-70er-Pop mit subtilem Synthieeinsatz findet das statt. Ich vermute, der Hype findet vollkommen zurecht statt, scheint ein großes Stück Musik zu sein.

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