Auf dem Weg: Haifa/IsraelEine Kamera, ein Bild und seine Geschichte

Haifa

August 2010, auf der Suche nach dem Lokal Mazza.

Mein lieber Freund Ruben und ich waren für eine Reportage die schließlich im Fräulein Magazin Nummer 1 landen sollte in Haifa unterwegs. Ich dokumentierte damals den Wiederaufbau eines alten Kinos in Jenin im Westjordanland für einen der Hauptsponsoren: das Auswärtige Amt. Über diesen Kontakt dufte ich die liebenswerte Yaël Chernobroda kennenlernen. Sie ist die Witwe des 2002 bei einem Terror Anschlag um Lebens gekommenen Architekten und Friedensaktivisten Dov Chernobroda.

Oberhalb dieses monströsen Autohochstraßenknäuels befindet sich das Lokal Mazza, in dem er seine Mittagspause verbrachte als er von dem damals 23-jährigen Chadi Tobassi mit in den Tod gerissen wurde. Ein Anschlag in einer Serie von Selbstmordanschlägen, die schließlich zur Stürmung Jenins führten. Ruben und ich suchten nach diesem inzwischen wieder geöffneten Lokal und quälten uns dafür in der Hitze den Berg hinauf.

Yaël hat sich später mit der Familie Tobassi in Jenin ausgesöhnt. Ich war dabei. Wenn er noch lebte, wäre Chadi genauso alt wie ich. Gerade eben hatten wir noch das Orthodoxen-Viertel passiert; nun dieser Anblick. Sonst fühlt man sich als Europäer sehr daheim in Israel. Aber wo waren wir hier denn gelandet? Ich musste an die Zukunftsvision von Ray Bradbury und sein Buch Fahrenheit 451 denken, in dem Bücher verboten sind und von der Feuerwehr verbrannt werden. Sonst brennt dort nichts. Der Held wird später zum Fußgänger und damit endgültig zum Außenseiter. Wir beiden Außenseiter setzen bald unseren Aufstieg fort.

Fabian Zapatka ist Fotograf. Er bereist teils Orte, von denen viele von uns nicht mal wissen, dass es sie gibt. Für Das Filter öffnet er jetzt nach und nach sein Archiv. Ein neues Bild und eine neue Geschichte gibt es jeden Mittwoch, nur hier bei uns.

Letzte Woche war Fabian Zapatka in Gori/Georgien.

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