Plattenkritik: Pharrell Williams - GIRLZiel um Schwanzlänge verpasst

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Pharrell hat wohl den dicksten, reicht aber nicht.

Pharrell Williams hat im vergangenen Jahr mit „Get Lucky“ von Daft Punk und „Blurred Lines“ von Robin Thicke wohl die Hooklines zu den größten Konsens-Hits gesungen. Der Pharrell, der mit Chad Hugo als The Neptunes HipHop und R’n’B Anfang der Nuller mit den wichtigsten Beats nebst Timbaland versorgte und in der Zwischenzeit wohl so viel Geld verdient hat, dass er sich selbst zum Jogginghosen anziehen vergoldete Assistenten leisten könnte.

G I R L ist offiziell das zweite Album des prägnantesten Falsett im Popbusiness und ja, der Titel lässt es erahnen, es geht hier um Frauen. Mädchen, Weibchen, Mädels, Chicas, Girls, Schnitten, Schnallen, Trullern. Noch mehr Model, noch mehr super. Lasziv gehechelt, ge-Uh-Uh-t. Die Songs verorten sich alle in dieser mittlerweile gut zu erkennenden funky-seichten Pharrell-Komfortzone. Sein Best Buddy Justin Timberlake gesellt sich bei „Brand New“ dazu. Auch hier trällern beide: „Girl, Girl …“. Dazu ein sexistisches Cover mit Superior-Bademänteln und teuren Sonnenbrillen - fertig ist ein Popalbum, das so durchschnittlich ist, dass die hier präsentierte Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit so viel echte Sexyness evoziert wie ein Toyota Corolla. Pharrell war mal eine Gallionsfigur, ein Prophet. Durch ihn, so glaubte man, könnte Pop eine bessere, coolere Welt werden. Nun ist er aber selber Mainstream-Welt und kann sich offenbar keinen anderen Kosmos vorstellen als seine mit Sicherheit erdbebenhafte Penisperformance in Sounds zu gießen. Das ist leider ziemlich langweilig und auch ein bisschen traurig, dürfte aber in einigen 6er BMWs für Sexy Time sorgen.

Pharrell Williams, G I R L, ist auf Columbia Records erschienen

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