Wochenend-WalkmanDiesmal mit Wilco, The Chemical Brothers und Cocteau Twins

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Drei Alben, drei Tipps, drei Meinungen. In unserer samstäglichen Filter-Kolumne wirft die Redaktion Musik in die Runde, die erwähnenswert ist. Weil sie neu ist, plötzlich wieder relevant, gerade entdeckt oder nie vergessen.

Wilco Star Wars  Cover WW

##Wilco - Star Wars
Ji-Hun: Hurra. Ein neues Album von Wilco, für mich wohl eine der besten Rockbands aus den USA. Ein handgemaltes Cover mit einer plüschigen weißen Katze drauf und dann auch noch der seltsame Titel „Star Wars“. Was haben wohl Darth Vader und R2-D2 mit dieser ganzen Sache zu tun? Vielleicht gar nicht so viel. Ohne die Platte bislang gehört zu haben, da gerade erst rausgekommen, ist sie auch ein Statement. Wilco kommentieren die ganze Debatte um Streaming-Dienste, doofe Tantieme und Co. damit, dass das Album auf ihrer Seite im Tausch gegen deine E-Mail-Adresse gratis als Download verfügbar gemacht wird. Allerdings nur für eine begrenzte Zeit. Da ist also Eile geboten.

The Chemical Brothers Born In The Echoes Cover Walkman

##The Chemical Brothers - Born In The Echoes
Benedikt: Neeeeeeeein. Nachdem The Prodigy sein Erbe in diesem Jahr schon mit einem unterirdischen Album verzockt hat, kommen jetzt die Gebrüder Chemical mit einer neuen Platte um die Ecke – obwohl „Further“ aus 2010 einen durchaus würdigen Abschluss gesetzt hätte. Der Dolchstoß für Big Beat Rave? Nach erstem Hören lässt sich sagen: nochmal Schwein gehabt. Die Chemical Brothers enttäuschen nicht, verbiegen sich nicht, setzen auf Altbewährtes. Zwar ist ein Hit wie „Galvanize“ auch mit Q-Tips erneutem Schritt ans Mikro nicht reproduzierbar („Go“), doch das ändert nichts am gelungenen Gesamtwerk. Auf „Born In The Echoes“ klingen EBM und Post-Punk-Chaos durch, werden aber geschickt in House gekleidet und so im Hier und Jetzt verortet. Tom Rowlands und Ed Simons haben es nach wie vor nicht verlernt, Uptempo-Basslines, verzerrt schreiende Gitarren und qietschende Synthies in treibenden Einklang zu bringen. Gleichzeitig hat „Born In The Echoes“ mit gelungenen Pop-Experimenten die nötige Balance, um an einem Stück durchzugehen, stimmliche Verstärkung gibts außerdem von St. Vincent und Beck. Eine unerwartet großartige Platte, die der Vokabel „Rave“ auch 2015 ihre Daseinsberechtigung verpasst. Altbewährt bedeutet doch noch lange nicht altbacken. Go!

Album bei iTunes)

Cocteau Twins - Stars And Topsoil

##Cocteau Twins - Stars And Topsoil
Thaddeus: Die Cocteau Twins machen ja keine Musik, sondern eher Methadon für Diabetiker. Vielleicht bin ich deshalb nie wirklich mit der Band warm geworden, auch wenn ich großer Fan von Elizabeth Fraser bin und mich dieses Video immer noch zum Weinen bringt. Aber bei den Cocteaus hat mich immer etwas gestört. Ein Album der 4AD-Band konnte ich selten von A bis Z hören, ohne schnell von etwas genervt zu sein. Was das war, kann ich gar nicht sagen. Deshalb heute eine Empfehlung, die ich sonst als Nerd nie aussprechen würde. Eine Compilation, ein Best-of der Jahre 1982 bis 1990. Songs aus dem Zusammenhang zu reißen ist ja in Zeiten von Playlists, Streaming und Mixtapes wieder sehr en vogue. Also scheißen wir auf Kontext und hören uns durch. Und siehe da: Es funktioniert. Vielleicht sind es die tuckernden Drummachines, die mir früher nie so aufgefallen sind, vielleicht auch Hallräume. Nur Hits. Braucht man manchmal. Die Welt ist ein Flanger. Heute verstehe ich das.

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