Mix der Woche: Source DirectDrum and Bass oder die Eleganz der dunklen Seite

MdW-Source Direct

Mixe gibt es wie Sand am Meer. Einige sind großartig. Dieser hier kommt von den vielleicht besten Jungle-Produzenten aller Zeiten.

Es gab eine Zeit, da waren Platten von Source Direct pures Gold. Jim Baker and Phil Aslett waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Versprechen, Drum and Bass sei die Musik der Zukunft, auch tatsächlich eingelöst wurde. Egal ob auf ihrem eigenen Label, Bukems „Good Looking“, auf Goldies „Metaheadz“ oder später auf „Science“, dem mit Major-Kohle hochgezogenen Imprint für Photek, Stacey Pullen und die beiden Freunde aus St. Albans. Kaum jemand hatte den schmalen Grat zwischen rollenden Beats, furchteinflößender Darkness und den tiefsten Bässen besser im Griff als Source Direct. Ihre Platten waren im Gegenteil zu vielen anderen Produktionen aber auch immer eine Lehrstunde in Sachen Eleganz, Funk und Sounddesign, die auch heute noch die musikalischen Möglichkeiten und Visionen der 90er-Jahre perfekt wiedergeben. Wir hören mal rein.

„Snake Style“, 1995

„A Made Up Sound“, 1995

Wirklich lange hielten es die beiden Produzenten jedoch nicht miteinander aus. Jim Baker kümmert sich seit langer Zeit alleinverantwortlich um Source Direct und ist auch dafür verantwortlich, dass zwei große Hits des Projekts – „Black Rose“ und „Approach & Identity“ kürzlich wiederveröffentlicht wurden: mit frischen Remixen von Blawan und Demdike Stare. Gut und wichtig. Source Direct sind ein wichtiger Einfluss für ganz unterschiedliche Produzenten aus ganz unterschiedlichen Generationen. Das geht soweit, dass die beiden einen „Gastauftritt“ auf einem der besten House-Tracks aller Zeiten – „Ellipsis“ von Joy Orbison – haben, auch wenn das vielleicht eher zufällig zustande kam.

Das Vocal-Sample ist ein Interview-Auszug eines Gesprächs mit Source Direct.

Source Direct - Portait

Aber genug generdet. Für das Factmag gibt es nun einen frischen DJ-Mix von Source Direct mit eher alten Tracks. Da werden viele sagen: zum Glück! In der Redaktion kennt sich aber faktisch niemand mit aktuellen D'n'B-Platten aus, darum wollen wir uns da auch nicht per se anschließen. Es kommt ja auch immer darauf an, mit welcher Art von Musik man aufgewachsen ist und dieser Mix spiegelt genau diese (meine) Phase wider. Also krabbeln wir gemeinsam die Wände hoch. OK? Sehr gut. Und wenn der Mix durch ist, dann bleibt der Oldschool-Vibe einfach noch ein bisschen länger.

Das Tracklisting:

  • Source Direct – Enemy Lines
  • Jonny L – PBX
  • Ed Rush & Optical – Medicine (Matrix Remix)
  • Doc Scott – Drumz ’95 (Nasty Habits Remix)
  • Source Direct – Computer State
  • Goldie – Dark Metal (Source Direct Remix)
  • Dillinja – ???
  • Marcus Intalex & ST Files – Just A Vision
  • Dillinja – Deadly Deep Subs Remix
  • Source Direct – Black Rose
  • Goldie – BeachDrifta
  • Goldie & KRS-ONE – Digital

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