Plattenkritik: Delroy Edwards - Teenage TapesAuf den Tanzflächen wird es wieder etwas wilder

Teenage Tapes

Zumindest musikalisch. Schuld daran ist der anhaltende Hype um jene ungeschliffene Musik, die unter dem etwas unglücklichen Begriff des „Outsider House“ firmiert.

Einer dieser Outsider ist Delroy Edwards, der beim New Yorker Label L.I.E.S. auch schon mal Tracks jenseits der 140BPM-Marke veröffentlicht. Dass Edwards nicht nur House kann, ist zwar keine neue Erkenntnis. Überraschend ist aber, dass auf seinem aktuellen Mini-Album „Teenage Tapes“ jeder Dancefloor fast vollends aus dem Blick gerät. Der Titel ist programmatisch gewählt, denn angeblich ist die Hälfte der acht namenlosen Tracks schon vor Jahren entstanden, als Edwards noch die Art School besuchte.

Die musikalischen Referenzen liegen in den obskureren Kassetten-Veröffentlichungen der 80er-Jahre. Für das sehr geschichtsbewusste, in Manchester ansässige Label „The Death Of Rave“ ist „Teenage Tapes“ also wie gemacht. Edwards beginnt sein Album mit einer Erschütterung aus analogem Noise und Tape-Modulationen. Das dient vielleicht einer Art der Befreiung, der es bedarf, will man Edwards anschließenden Exkursionen durch verschiedene Genres folgen. Unterproduzierte EBM-Skizzen stampfen ohne einen Hauch von Dramaturgie vor sich hin. Es ist überhaupt ziemlich düster hier, einzig ein Ausflug in den Minimal Wave („Untitled 08“) nimmt sich etwas freundlicher aus. Einmal, in „Untitled 03“, beschwört nicht nur die Double Bass sogar die jüngeren Ausprägungen von Black Metal, die hier mit spärlichem Set-Up (eine alte Roland SH-101, ein Drumcomputer, ein paar Pedale) nachgebaut werden. Wobei einem nebenbei einfällt, dass einige Twitter-User Delroy Edwards jüngst als Sohn des Schauspielers Ron Perlman auswiesen, welcher bekanntlich regelmäßig den Hellboy verkörpert hat.

Delory Edwards, Teenage Tapes, ist bei The Death Of Rave erschienen.
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