Mix der Woche: Renaat VandepapeliereFreiheit für den Dancefloor

Renaat Mix der Woche 20180212

Mixe gibt es wie Sand am Meer, aber dieser ist besonders. R&S-Chef Renaat Vandepapeliere führt uns durch seine musikalische Welt, in der immer noch Block Partys gefeiert werden, das Berghain aber auch gleich um die Ecke ist.

Dass Renaat nicht nur am Cheftisch des Labels R&S Records, sondern auch in der DJ Booth als Gatekeeper des guten Geschmacks einen ordentlichen Job macht, beweist der 60-Jährige bis heute mit zehnstündigen Sets. Zum Abschluss unserer Kolumne „Ravegeschichte: 25 Jahre 1992“ im Dezember letzten Jahres traf Kollege Jan-Peter Wulf den Belgier persönlich. Auf die Frage, was er denn beim heutigen Gig spielen werde, antwortete er:

„Chaos. Ich habe 80.000 Tunes dabei, ich habe keine Ahnung, was ich später spielen werde. Und genau diese Kultur muss zurückkommen, finde ich, mit der Musik reisen, der Flow. Die Freiheit des Ausdrucks. Die Norm ist das Mittelmäßige geworden.“

Mit Sabine Maes gründete Renaat Vandepapeliere 1984 R&S Records. 1997 wurde das Label eingestellt, 2006 jedoch – zur großen Freude im gesamten Technozirkus – wiederbelebt, seitdem arbeitet man von London aus. R&S Records lässt sich zum zweiten Male nicht mehr Denn auch abseits dessen, was mal war, muss man beim Label mit dem Pferd im Logo und der zugehörigen Ambient-Abteilung Apollo nicht lang nach der Relevanz fürs Hier und Heute suchen. Lone, Talaboman, Space Dimension Controller, Mr. YT, Lakker, Blondes, Benjamin Damage, Alex Smoke, Paula Temple – nur um ein paar Künstler zu nennen, die allein in den letzten zwei Jahren bei R&S veröffentlicht haben. Renaat Vandepapeliere wacht bis heute höchstpersönlich über den Label-Katalog. Rein kommt nur, was ihm gefällt. Alles andere ist egal.

Wie Recht er damit doch hat! Weg mit den Scheuklappen, einmal Horizontverbreiterung für alle. Was das für Vandepapeliere konkret heißt, deutet er mit diesem Soundcloud-Mix an. Der dauert zwar keine zehn, nicht einmal ganz zwei Stunden, schafft es aber trotzdem von Nas über Tall Black Guy und Shigeto bis hin zu den rauen Techno-Auslegern im Sinne der zeitgenössischen Single-Releases aus eigenem Hause. Dazwischen: butterweiche House-Tunes, Garage und UK-Beats, Ambient-Flächen. Großes Chaos, nur der Flow als roter Faden, genau wie im Interview propagiert.

Wir halten fest: Renaat Vandepapeliere wird noch eine ganz Weile gebraucht.

Übrigens: Auch vom R&S-Labelmanager Andy Whittaker hatten wir mal einen Mix der Woche.

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